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Dieter Salomon

Salomon
Salomon

Sozial- u. Verhaltenswissenschaftler
Pastoralpsychologe
Systemiker (GSB, IGST, DGSF)
Verhaltenstherapeut (DGVT, DVP)
Mediator / Lehrmediator (DGSYM)
Supervisor / Coach (GSB, EASC)
Lehrsupervisor und Ausbilder (EASC)

 Leiter des Systemischen Instituts Karlsruhe (sys-TEM)

Studium in Theologie, Verhaltenswissenschaften und Soziologie, Ausbildung zum Pastoralpsychologen (Analytische Psychologie), Weiterbildungsstudium in Verhaltenstherapie (DGVT), Ausbildung zum Systemiker (IGST), Weiterbildung zum Coach und Organisationsberater (EASC), Ausbildung zum Mediator (DGSYM)

Meine "Systemische Welt"

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. (Heinz von Foerster)

Am Anfang meiner psychotherapeutischen Tätigkeit (gefühlt 100 Jahre her 😉) glaubte ich an das Credo der klinischen Psychologie, dass wir (Therapeut*innen) es mit Menschen zu tun hätten, die psychisch krank, gestört oder dysfunktional sind. Der bekannte Psychoanalytiker Michael Ermann definiert Psychotherapie als "Krankenbehandlung mit psychologischen Mitteln".

Meine Meinung hat sich geändert. Dass es psychische oder psychisch bedingte Erkrankungen gibt, soll nicht bestritten werden. Aber die meisten Menschen, die in die psychotherapeutische Praxis kommen, gehören m. E. nicht zu dieser Gruppe. Abgesehen davon ist es oft schwierig, eine angemessene Grenze zu setzen? Wann ist jemand "normal"? Wann verlässt jemand den Bereich des "Normalseins" und betritt den Bereich des "Gestörtseins"?

Der amerikanische Psychiater Allen Frances, der viele Jahre an der Entwicklung des Diagnosemanuals "DSM" mitgearbeitet hatte, hat nach seiner aktiven Zeit ein lesenswertes Buch zu diesem Thema geschrieben: "Normal. Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen".

In die Therapiepraxis kommen nicht Diagnosen, sondern Menschen, die der Therapeutin oder dem Therapeuten einen Auftrag mitbringen.

Besucher*innen der Therapiepraxis kommen in der Regel mit (mindestens) einem Problem, für das sie eine Lösung suchen.

Die Sache mit den Lösungen

Loesungen
Loesungen

Im systemischen Mainstream hat sich durchgesetzt, dass der Lösungsfokus rasch angesteuert wird. Man hält sich also nicht lange beim Problem auf, sondern kommt schnell auf Lösungen zu sprechen. Diese Idee ist auf den amerikanischen Familientherapeuten Steve de Shazer (1940-2005) zurückzuführen. Seine Leitsätze: „Problem talk creates problems, solution talk creates solutions“. Steve de Shazer hat wertvolle Tools entwickelt, die jede (systemisch-) therapeutische Praxis bereichern können.

Obwohl ich auf diese Tools (lösungsorientierte Fragen, Fragen nach Ausnahmen, Wunderfragen et cetera) gerne zurückgreife, bin ich mit der Idee, die systemische Praxis sei grundsätzlich lösungs- und ressourcenorientiert, nur bedingt einverstanden. Einverstanden bin ich auf jeden Fall nicht mit de Shazers These, Problem und Lösung hätten nichts miteinander zu tun. Für meinen Geschmack wird der Prozess der Therapie eingeschränkt, wenn wir das Problem vorschnell ausblenden. Außerdem wird damit die systemisch-konstruktivistische Idee der Offenheit und Neutralität verwässert. Es könnte der Eindruck entstehen, dass sich die systemische Therapie für Probleme weniger interessiert als für Lösungen.

Die Beratungspraxis interessiert sich in der Regel für die „Ist-Soll-Diskrepanz“. Die Beraterin hilft dem Klienten, vom Ist-Zustand zum Soll-Zustand zu kommen. Der Ist-Zustand wird als unbefriedigend, als gestört, krank, dysfunktional etc. gesehen, der Soll-Zustand als das Gesunde und Gute. Die Sache mit dem Soll-Zustand hat einen Haken: Während der Ist-Zustand bekannt ist, liegt der Soll-Zustand irgendwie im Nebel. Er ist unbekannt oder scheint schwer erreichbar. Ich will angstfrei sein. Ich möchte frei und glücklich sein. Ich möchte meine Frau lieben. Ich möchte meinen Mann lieben.

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